Verhaltensregeln (auch) für den beruflichen Alltag

Etikette-Workshops für Jugendliche
Verhaltensregeln (auch) für den beruflichen Alltag

In seiner Schrift „Über den Umgang mit dem Menschen“ formulierte Adolf Freiherr Knigge bereits im 18. Jahrhundert einen Katalog von Verhaltensregeln, die für einen respektvollen Umgang der Menschen miteinander sorgen sollten. Bis heute werden diese Regeln, die sämtliche Bereiche des menschlichen Miteinanders berühren, unter dem Namen „Knigge“ gepflegt. Doch welche Verhaltensregeln spielen für heutige Jugendliche, die kurz vor dem Eintritt in das Berufsleben stehen, noch eine Rolle?

Um diese Frage ging es in den sechs jeweils eintägigen Wokshops, die die VHS für die 8. Klassen der Olzeborchschule und der Gemeinschaftsschule Rhen organisiert hatte. Erstmalig führte Dozentin Nadja Voß durch den Unterricht, die die Kenntnis adäquater Verhaltensregeln vor allem als Chance für die Jugendlichen sieht, die eigenen Ziele noch besser erreichen zu können. „Die Basis für ein ein harmonisches und erfolgreiches Miteinander ist die Erkennis, dass ich die eigenen Bedürfnisse mit denen meiner Mitmenschen ausbalancieren muss“, fasst sie ihren Ansatz in einem Satz zusammen. Eine große Rolle spielt dabei heutzutage der achtsame Umgang mit dem Smartphone. Legt man es bei einer Unterhaltung jederzeit sichtbar auf den Tisch, um gut erreichbar zu sein oder signalisiert man damit seinem Gegenüber, dass das Gespräch jederzeit durch etwas „Wichtigeres“ unterbrochen werden könnte? Wie formuliert man schwierige Themen per Mail und wann ist es vielleicht besser, zum Telefon zu greifen? Kann man Körpersprache hören? Und wann ist es besser, das Handy ganz auszuschalten? All dies wurde von den Schüler:innen nicht nur theoretisch erörtert, sondern auch praktisch geübt und erfahrbar gemacht. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer:innen z. B. von einer Übung, bei der es um das Verhalten in öffenttlichen Verkehrsmitteln ging. So erklärte ein Schüler in der abschließenden Feedbackrunde: „Es hat mich überrascht zu spüren, was mich selbst eigentlich alles bei anderen stört“.

Finanziert wurde dieses Unterrichtsprojekt auch in diesem Jahr jeweils zur Hälfte von der Bürgerstiftung Henstedt-Ulzburg und vom Verein HU-Marketing. Am letzten Tag besuchten die Vertreterin der Bürgerstiftung Margitta Neumann, der Geschäftssführer von HU-Marketing Torsten Wiegelmann und der Leiter der VHS Henstedt-Ulzburg Dr. Jochen Brems die Schüler:innen im Unterricht. In seinem kurzen Grußwort unterstrich Brems die Wichtigkeit, die gesellschaftlichen „Codes“ des respektollen Umgangs zu kennen: „Auch wenn heute Vieles scheinbar lockerer geworden ist, so gibt es nach wie vor die „Kraft des ersten Eindrucks. Vieles entscheidet sich schon nach wenigen Momenten.“ Für Margitta Neumann und Torsten Wiegelmann ist die Finanzierung dieser Kurse auch wirtschaftlich eine gute Investition: „Ein konstruktives und wertschätzendes Miteinander führt nicht nur zu einer besseren Beffindlichkeit der Kolleg:innen in den den beruflichen Teams, sondern sorgt nachweislich auch für bessere Arbeitsergebnisse“, erklärten beide einmütig. Einig waren sich schließlich auch alle darüber, dass diese seit vielen Jahren durchgeführten Workshops ein gutes Beispiel für das Zusammenwirken von schulischer und außerschulischer Bildung sind. Nadja Voß, der die Arbeit mit den Jugendlichen viel Spaß gemacht hat, freut sich auf jeden Fall schon jetzt auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

 

Das Foto zeigt (von links rechts): Margitta Neumann (Bürgerstiftung Henstedt-Ulzburg), Torsten Wiegelmann (HU-Marketing), Dr. Jochen Brems (VHS) und VHS-Dozentin Nadja Voß mit den Schüler:innen Jeamy, Bennett und Adelina bei einer Übung zum Thema „Körpersprache beim Telefonieren“.